Seezeichenarten > Feste Seezeichen > Baken (und Kapen) > Baken in Deutschland > Cuxhaven | Kugelbake
Die Kugelbake ist das Wahrzeichen von Cuxhaven und Bestandteil des Stadtwappens. Obwohl die Bake, wie die meisten anderen unbefeuerten Baken entlang der Nordseeküste auch, heute navigatorisch keine Funktion mehr hat, bleibt sie als historisch bedeutende Landmarke auch künftig erhalten. Sie markiert heute den nördlichsten Punkt Niedersachsens und außerdem aus geografischer Sicht den Endpunkt des Elbstroms, der hier in die Nordsee mündet. Gleichzeitig sagt man der Kugelbake nach, dass an ihrem Standort das Elb- vom Wesermündungsgebiet getrennt wird.
Wann genau an diesem Ort das erste Seezeichen aufgestellt wurde, ist nicht restlos geklärt. Schon ab ca. 1440 soll auf Initiative Hamburgs, das auch bereits den Wehrturm auf Neuwerk errichtete, mit Baken und Tonnen ein gutes System aus Fahrwassermarkierungen aufgebaut worden sein. Nicht nur ortskundige Seeleuten sollte dabei ein sicheres Befahren der Elbe ermöglicht werden, sondern auch Fremden. Die Hansestadt Hamburg, die großen Nutzen aus dem Seehandel zog, brachte hierfür große finanzielle Mittel auf.
Wann genau die Kugelbake selbst an ihrem Standort aufgestellt wurde, ist nicht genau geklärt. An ihrer Position sollen bis 1703 aber eine Baumgruppe gestanden haben, die als Peilobjekte gedient habe, nach einer Sturmflut aber fortgespült wurden. Offenbar wurde die anfangs 85 Fuß hohe Bake als Ersatz an dieser Stelle bis 1706 gebaut und anfangs als Kleine Bake (oder Strangflyerbake) bezeichnet, da eine noch größere Bake am Cuxhavener Hafen stand.
Lange stand die Kleine Bake nicht, denn 1743 war nach einem schweren Orkan keine Spur des Seezeichens mehr zu finden. Darauf wurde die Bake neu aufgebaut, so wie es noch viele Male geschehen sollte.
Zumindest vom Ende des 18. Jahrhunderts ist bekannt, dass für die Einfahrt der Schiffe in die Elbe die Kugelbake in Deckpeilung mit der Kohlenblüse auf Neuwerk gebracht werden musste. 1853 schließlich erhielt die Bake, deren damals aktuelle Version aus dem Jahre 1836 stammte, eine neue Funktion als Leuchtfeuer, das in einer kleinen Hütte innerhalb des Bakenkörpers unterhalten wurde. Aus dieser Zeit soll der Name der Bake stammen, denn das Feuer soll in einer »kugelförmigen Pfanne« gebrannt haben. 1867 war auch diese Bake baufällig und wurde wiederum durch einen Neubau ersetzt.
Im Sommer 1871 wurde die Kugelbake erneut aufgebaut: Obwohl sie erst vier Jahre alt war, wurde sie im Vorjahr wegen des deutsch-französischen Krieges demontiert. Das »Kugelbakenlicht« brannte allerdings nur noch kurz in dem Bauwerk, da ab 1878 ein Feuerschiff in der Nähe die Aufgaben übernahm. 1898 wurde die Bake erneuert, 1914 aber erneut kriegsbedingt abgebaut. Zehn Jahre später, 1924, wurde die Bake dann erneut aufgebaut, allerdings nun in der heutigen Form, bei der die namensgebende Kugel gegen zwei runde, rechtwinklig zusammengesetzte Scheiben als Toppzeichen ersetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg soll das Bauwerk wiederum erneuert worden sein – ob als kompletter Neubau oder nur durch Austausch defekter Teile, haben wir bislang nicht in Erfahrung bringen können.
Im Jahre 2001 stand die Zukunft der Kugelbake auf der Kippe: Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gab das ehemalige Seezeichen, das längst keine nautische Funktion mehr hatte, aus Kostengründen auf. Nach einigem Hin und Her übernahm die Stadt Cuxhaven die denkmalgeschützte Bake im Mai 2002.