Niederlande
Das Leuchtturmwesen in den heutigen Niederlanden hat bereits eine sehr lange Tradition: An der Maasmündung bei Rotterdam liefen bereits im Mittelalter die Handelswege der Seefahrer zusammen, heute befindet sich hier mit dem »Europoort« der größte Seehafen der Welt. Schon im 13. Jahrhundert begannen die Menschen an dieser Küste, die Schifffahrt mit Leuchtfeuern zu sichern. Viele ausgesprochen große Wehr- und Kirchtürme, die gleichzeitig der Schifffahrt als Landmarken dienten, stammten aus dieser Zeit und wurden später nach Abtragen der Turmspitzen noch zu Leuchttürmen – der Turm in Westkapelle aus dem Jahre 1470 erfüllt diese Aufgabe bis heute noch.
Leuchttürme finden sich heute aber nicht nur entlang der Nordsee, sondern auch an der ehemaligen Zuiderzee: Bis zum Bau eines trennenden Dammes im Jahre 1932 war die heute in Ijssel- und Markermeer getrennte Wasserfläche mit dem offenen Meer zwischen der Insel Texel und Den Helder verbunden und jahrhundertelang der einzige Wasserweg nach Amsterdam. Dementsprechend alt und bedeutend sind daher noch einige Leuchtturmbauten.
Die Niederlande zeigen sich mit ihren Leuchtfeuern traditionsbewusst: Die meisten Bauten stammen aus dem 19. Jahrhundert und dienen auch heute noch ihrem Zweck. Auffallend ist dabei auch eine Baureihe weitgehend gleicher Gittertürme an mehreren Standorten.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Leuchttürme sind hingegen eher nüchterne und funktionale Zweckbauten aus Mauerwerk. Bemerkenswert ist dabei die Vorliebe der Niederländer, die Tageskennung bereits durch verschiedenfarbene Ziegel beim Bau zu berücksichtigen und nicht erst nachträglich anzubringen.
Auf Niederländisch werden Leuchttürme Vuurtorens (»Feuertürme«) genannt, Feuerschiffe werden Lichtschepen (»Lichtschiffe«) genannt.
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